Als man das Holz der Kopfweiden nicht mehr benötigte, unterblieben auch die notwendigen, turnusmäßigen Pflegeschnitte. Die Bäume zerbrachen nach wenigen Jahrzehnten an der Last ihrer Äste und
gingen ein. Sie verschwanden fast vollständig und unbemerkt aus der Niederkasseler Landschaft.
Dabei gehörten Kopfweiden einst mit ihren knorrigen Gestalten zu allen Überschwemmungsbereichen des Rheines. Wie heute noch am Niederrhein, so waren sie auch in unseren Breiten bis zur Mitte des
vergangenen Jahrhunderts besonders ästhetische und landschaftsprägende Bestandteile in vielen Teilen unseres Rheinufers. Ihr schnell nachwachsendes Astwerk lieferte in früheren Jahren das
notwendige Brennholz und ihre dünnen biegsamen Zweige waren ein begehrtes Material in der Korbflechterei.
Darüber hinaus waren Kopfweiden überaus wichtige und kaum zu ersetzende Lebensstätten für eine Vielzahl von Tieren. Die in ihnen durch natürliche Fäulnis und Tierfraß entstandenen Höhlen bildeten
Brut und Rückzugsräume für eine ganze Reihe bedrohter Tierarten: Steinkauz, Hohltaube, Gartenrotschwanz, mehre Spechtarten und Fledermäuse waren beispielsweise ihre häufigsten Untermieter. Auch
Bilche wie die Haselmaus oder der Siebenschläfer sowie eine sehr große Anzahl verschiedenster Insektenarten sind auf diese Bäume und das in ihren Naturhöhlen vorhandene Holzmulm angewiesen.
Mitte der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts entschieden sich die Mitglieder der NABU-Ortsgruppe Niederkassel, den Fortbestand der wenigen noch vorhandenen alten Exemplare durch
entsprechende Pflegeschnitte zu sichern. Das beim so genannten Schneiteln anfallende Astmaterial wurde für die Anpflanzung neuer Weiden genutzt. So wuchs in der zweiten Hälfte der achtziger und
in den neunziger Jahren von den Lülsdorfer Weiden im Norden bis zum Mondorfer Hafen im Süden ein Bestand von über 100 Exemplaren heran. Damit Kopfbäume auch zukünftig in der hiesigen
Kulturlandschaft ihren Platz behalten, werden sie turnusmäßig von der Last ihrer Äste befreit. Diese herbstliche Landschaftspflege-Maßnahme wird von der NABU-Ortsgruppe Niederkassel
übernommen.
Haben Sie Lust sich bei dieser gemeinnützigen Arbeit zu beteiligen? Sie brauchen kein Experte im Landschaftsbau sein. Wenn Sie ein paar Stunden im Jahr an frischer Luft mit anpacken und in
netter Gesellschaft verbringen möchten, sind Sie herzlich willkommen.
Bei Interesse oder Fragen rufen Sie uns einfach an oder schreiben uns.